Erfahrungsbericht einer Betroffenen zur integrativen Tanztherapie:
(mit der Erlaubnis zur Veröffentlichung)
....damals war ich ca. 25 Jahre alt, kämpfte erheblich mit immer wiederkehrenden depressiven Phasen, immer extremere Verhaltensweisen, hauptsächlich gegenüber Männern, mein Leben entglitt mir zunehmend......., ich wusste, dass da „etwas“ war, ich wusste, ich musste unbedingt Hilfe suchen, wollte ich überleben, aber wie, wo ...., wenn man nicht weiss, was mit einem los ist? .... Psychiater, Psychologen .... diese Welt war weit entfernt und keiner der mir Rat gab, denn nach aussen funktionierte ich noch in erstaunlichem Masse, hielt meine Fassade noch perfekt aufrecht, denn das hatte ich gelernt in den vergangenen Jahren ..... ich wendete alles gegen mich selbst - im Stillen – Selbstdestruktion ..... der Tod erschien mir immer mehr als der einzige Ausweg ..... eines Tages bot sich mir die Chance mich einer Tanztherapeutin anzuvertrauen, ..... Musik, Tanz, Bewegung ..... war etwas was ich liebte, aber ich erkannte, wie weit entfernt ich meinem eigenen Körper war, er war mir fremd, ein Feind, es fiel mir unendlich schwer ihn wahrzunehmen, auf ihn zu hören, aber er geleitete mich in erstaunlich kurzer Zeit zum Kern, zuerst ein Bild: ein Monster ..., dann irgendwann, als ich mich stark genug fühlte, bekam „es“ einen Namen ..... sexueller Missbrauch in der Kindheit, in einer vermeintlich perfekten Familie .....
Rückmeldungen von Teilnehmerinnen über meine tanztherapeutische Arbeit:
„Das ist das Beste, was mir seit der 3 Jahre andauernden Erkrankung passiert ist.“
eine Patientin aus der Rehaklinik in Badenweiler
„Die Blockaden im Körper und im Kopf lösen sich, Entspannung - Befreiung - Freude.“
Patientin aus Badenweiler
„Ich schicke den Tanz und die Bewegung voraus und möchte sie morgen zu Hause in Empfang nehmen.“ Kurteilnehmerin Badenweiler
„Ich wollte meine Kreativität entdecken, zu meiner Kraft finden, fühlen, was ich will, lernen, mich zu wehren. Ich bin angekommen. Danke“
Teilnehmerin einer fortlaufenden Gruppe
„Beim Tanzen werde ich ganz erfasst, von Fuß bis Kopf und auch innen. Tanzen gibt mir ein Gefühl der Freiheit. Es gibt kein »muß«. Ich kann mir nach und nach mehr zutrauen. Was sich innen verbirgt, kann sich durch das Tanzen nach außen in Bewegung verwandeln. Tanz und Musik schenken mir Lebensfreude und Lebenskraft.“
Teilnehmerin einer fortlaufenden Gruppe
Was bedeutet/e die integrative Tanztherapie für mich?
Schneller Zugang zu meinen unbewussten, verdrängten Gefühlen und Erlebnissen
ins Bewusstsein rufen und „entmachten“ von vergessenen, aber im Körper gespeicherten Informationen.
Wiederentdecken meiner „körperlichen Form“ und Reintegration Schritt fuer Schritt meines ausgeblendeten Körpers
Beginn des Akzeptierens meiner Weiblichkeit (Tanz = Ästhetik = Weiblichkeit) und des Erkennens meines Selbst- Wertes
Heute arbeite ich als Ärztin auf einer mobilen Station für chronische Schmerzpatienten und bin viel mit Patienten mit „posttraumatischem Belastungssyndrom“ konfrontiert. Wir erleben taeglich das physischer und psychischer Schmerz untrennbar miteinander verbunden sind.
Es ist mir ein grosses Anliegen unseren Patienten diese Form der körperorientierten Arbeit zu ermöglichen, um den ohnehin schon schweren, langdauernden und oft aussichtslos erscheinenden Therapieprozess zu unterstützen und zu optimisieren.
Für mich sind Techniken aus meiner Arbeit während der Tanztherapie zu einem unverzichtbaren Bestandteil meines Lebens geworden, denn leider herlässt die Vergangenheit ihre Spuren, aber ich weiss heute, dass es möglich ist ein lebenswertes Leben mit „ihr“ zu leben.
E.S. 2003
Gabriele Bürgl Moravcik, Integrative Tanztherapeutin Freiburg
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